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Warum können Gurkenscheiben nicht so gut wie Weihnachtsplätzchen schmecken?

Astrid Stiefel • Okt. 06, 2021

Man nimmt nicht zwischen Weihnachten und Neujahr zu, 
sondern zwischen Neujahr und Weihnachten!

Ich stelle mich auf die Waage: 83,5 Kilo – das ist schon fast ein K.-o.-Schlag! Entweder ich schaffe es irgendwie, zwanzig Zentimeter zu wachsen, oder ich kann mich schon mal beim Arzt anmelden, denn bei einem BMI von 35 gilt man als fettleibig und bekommt ein Magenband auf Kasse. Mein BMI liegt bei 30,37.

Etwas bringt mich schon zum Grübeln. Früher, wenn ich erwähnt habe, dass ich unbedingt abnehmen muss, gab es bestürzte Kommentare wie:
„Das hast du doch nicht nötig!“ oder „Wieso das denn?“
Welche Antworten bekomme ich heute?
„Habe schon lange darauf gewartet!“ oder „Du schaffst es!“ oder „Weg mit den Dickmachern, ich komme sie holen!“
Bin ich tatsächlich schon kurz vorm Platzen?? Neben diversen Abnehmtipps wahrer Freunde kam tatsächlich jemand und hat alle guten Mayonnaise-Salate mitgenommen. Ich habe gedacht, man schlägt mir ein gemeinsames Resteessen vor!! NICHT EINER war dabei, der meinte:
„Du darfst so bleiben, wie du bist!“ 
Maximal wurde noch über den Startpunkt diskutiert, ob nicht besser Weihnachten noch abzuwarten wäre. Klar, dann rentiert es sich richtig. Wie war das? Wahre Freunde sagen dir die Wahrheit! Hallo, falsche Freunde, bitte melden! Würde meiner angekratzten Seele jetzt ein bisschen gut tun! 

Super, wenn schon mein ganzes Umfeld mit mir einer Meinung ist, dass es nicht schaden kann einige Kilos zu verlieren, dann mache ich es mir so einfach wie möglich. 

Als Erstes habe die ganze Küche geschrubbt. Nein, nicht nur aufgeräumt, sondern Schränke verschoben, Ofen auseinander genommen und sogar den Ventilator vom Fett befreit! (Nettes Wortspiel, der hat es schon hinter sich.) Der Hintergedanke dabei ist, dass meine Faulheit, die Küche noch einmal putzen zu müssen, hoffentlich denn Drang, sie zu benutzen, übertrifft!
Die nicht haltbaren, bösen Lebensmittel (es waren etwa 10.000 kcal) hat mir eine Freundin abgenommen, die es sich leisten kann, zuzunehmen! Das wäre ja mein Essen für die nächsten zehn Tage gewesen! Ich bin sicher, so lange hätte es bestimmt nicht gehalten!

Den ganzen Tag habe ich mit Leichtigkeit das Grummeln in der Bauchgegend abstellen können. Haferflocken, Apfel, Banane, fettarme Milch. Da ich zum Frühstück schon meinen Räucherlachs hatte, habe ich halt das Müsli abends gegessen.
Alles läuft gut – bis 20.00 Uhr. Da kommt er, schleichend, leise, aber unaufhaltsam: der Heißhunger! 

Erst hat er mich angeschrien, warum ich so blöd war, die guten Salate wegzugeben! Ohne die Küche zu benutzen, hätte ich Kartoffelsalat mit Frikadellen essen können oder Nudelsalat mit Würstchen. Was lacht mir jetzt noch entgegen? Champignons, die maximal noch einen Tag halten, bis sie alle schrumpelig sind.
Heißhunger flüstert: „So ein paar kleine Plätzchen wären jetzt toll!”
Vernunft schaltet sich ein: „Was soll das für einen Zweck haben? Sie sind in zwei Minuten gegessen und dann? Peng und direkt auf der Hüfte.”
„Man kann die auch langsam essen oder auf der Zunge zergehen lassen! Nur so ein kleines Vanillekipferl für den Geschmack!”
„Aber das macht doch keinen Sinn! Ich habe echten Hunger.So ein Plätzchen macht nicht satt und hat viel zu viele Kalorien.” 
Eilig tippe ich in mein Kalorientagebuch "Weihnachtsplätzchen" ein. 100 Gramm enthalten 600 kcal! Da vergeht es einem.
„Du musst ja nicht gleich einen halben Teller voll essen!“ Heißhunger zieht am T-Shirt.
„Nein, lieber einen ganzen?“ Jetzt wird Vernunft ironisch.
„Komm, schau doch mal, ob ein zerbrochenes Plätzchen da ist!“, bettelt Heißhunger.
Wie hypnotisiert laufe ich an den Esstisch und öffne hole den Plätzchenteller. Zielstrebig fährt die Hand aus und holt einen Beutel mit gebrannten Mandeln, der zur Dekoration darauf steht. Ich kann gar nicht so schnell schauen, wie die zweite Hand die Packung aufreißt und die süßen, gezuckerten Nüsse aus der Klarsichthülle holt. Heißhunger macht schon Kapriolen und der Speichelfluss wird produziert. Schwupp, schon ist ein Stück im Mund. Oh, was für ein Gaumenorgasmus! Die gezuckerte Hülle fühlt sich auf der Zunge angenehm an. Der Karamell, ein Gemisch aus Butter mit Zucker was sich bei Hitze vereint, lässt mich alles vergessen.
Da höre ich ganz leise in mein Ohr flüstern: „Wie wäre es mit ein wenig Sport?” Die Hand greift automatisch zur Tüte.
Jetzt meldet sich eine dritte Stimme. Schweinehund wacht auf und meint müde: „Hey, lasst mich aus der Diskussion raus!“ Und noch ein Stück landet im Mund.
„Na, so eine halbe Stunde macht die Schokolade wieder wett!“
Die Hand greift erneut suchend zu dem Cellophan. Doch außer ein paar Zuckerbrösel, die die Finger verkleben, finden sie nichts. Vorsichtshalber hebe ich die Tüte hoch und schaue drunter. Kann es sein, dass wirklich alles schon weg ist?
„Also los, gerade hast du dir sinnlos das Fett und Zucker reingeschoben, jetzt hast du Energie, nutze sie direkt!“
„Stopp, ich hab jetzt wirklich keine Lust, mich unnötig zu bewegen.“ Schweinehund löst jetzt Heißhunger ab, der sich leise in die Ecke vergräbt und Ruhe gibt.
„Du musst ja nicht viel machen. So ein paar Hantelübungen vorm Fernseher!“
„Wie wäre es denn jetzt mit einer Zigarette?“ Oh je, Sucht ist ja auch noch da.
„Du bist nach dem Sport dran, außerdem kommen jetzt bestimmt ein Krimi, da vergeht die Zeit schnell.“
Ganz neue Züge von Vernunft. Also gehe ich vor den Fernseher, rücke den Tisch weg und beginne mit dem Hampelmann zum Aufwärmen. Noch bevor ich bis zwanzig zählen kann, schnaufe ich wie eine Dampflock.
„Sag mal, musst du es gleich übertreiben? Geht es auch ein wenig langsamer?“ Schweinehund spricht im Takt des Hampelmanns mit.
Also gut, ein bisschen auf der Stelle joggen. Das Herz klopft. Die ersten Hantelübungen schmerzen, da es die gleichen wie gestern sind – und sofort macht sich der Muskelkater bemerkbar.
Öl ins Feuer von Schweinehund. „Das ist nicht gesund. Mache andere Übungen.“
Die Kerze lasse ich aus, da mich die Beine da zu stark an einen Christbaum erinnern. Dafür ein bisschen für die Oberschenkel. Tatsächlich bleibt Schweinehund auf einmal ruhig und ehe ich mich‘s versehe, sind fünfundvierzig Minuten um.
„Siehst du, hat doch gar nicht so weh getan! Dafür kannst du dir jetzt einen Espresso mit einer Zigarette gönnen.“
Ihr macht mich alle verrückt! Um auch die letzte Stimme ruhig zu bekommen, setzte ich mich unter den Sternenklaren Himmel, trinke meinen Espresso und rauche eine Zigarette dazu. Auf einmal höre ich:
„Sag mal, war da nicht noch Schokoladengebäck im Kühlschrank? Die würde doch gut dazu passen?“
„Ruhe jetzt! Alle Bedürfnisse befriedigt, morgen wieder!“

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