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Der Stiefelbachs Adventskalender 1. Türe

Astrid Diefenbach • Nov. 30, 2020

1. Dezember

Da steht er, unser Adventskalender! Jetzt bin ich 57 Jahre alt und freue mich, morgens ein Türchen öffnen zu können. Bis zur Entbindung meines ersten Kindes habe ich jedes Jahr von meiner Mama einen bekommen. Doch dann meinte sie, es wäre vorbei. Heute weiß ich, warum sie das gemacht hat - es wird einfach zu teuer! Ich versende jedes Jahr Weihnachtskalender an die Kinder- und deren Partner. Und irgendwie hat es sich eingebürgert, auch an die Enkelkinder. Das bedeutet, inzwischen wird das ganze zu einem Großauftrag und ersetzt übrigens das Weihnachtsgeschenk. Ach, übrigens, es sind 14, denn Andreas und ich, wir bekommen auch je einen!
Denn es ist ja nicht so, dass man in den Laden geht, Adventskalender aussucht und diese dann verschickt! Das dachte Andreas anfangs auch! Er griff zu irgend einem Adventskalender, mit Schoko drin, so ein kommisches Motiv drauf, und wollte den in den Einkaufswagen entsprechend oft werfen. 
„Die Schokolade schmeckt nicht!“, erklärte ich ihm. 
„Das ist doch egal. Es ist doch nur ein Symbol!“
„Es ist nicht egal. Ich möchte gute Schokolade, und die Kinder bekommen auch gute!“
Nein, es muss schon auf alle individuell eingegangen werden. 
Für mich gibt es nicht viele Schokoladenhersteller, die ich mag. Und von denen, hat man vor Jahren noch keinen Adventskalender bekommen. Da ich meinen Adventskalender seit 30 Jahren selbst kaufen muss, gab es damals nur eine Alternative: Lindt – besser gesagt Lindor! Diese Mischung aus Zucker, Pflanzenfett, Kokosfett, Butterschmalz und Kakaopulver haben die Schweizer in so einer perfekten Mischung mit Emulgatoren zusammengemixt, dass es für mich einem Gaumenorgasmus gleicht. Natürlich sagt Ratio, dass dies einfach nur Geldmacherei ist! Immerhin kostet eine Kugel 50 Cent! Dafür muss man sich schon eine außergewöhnliche Werbung einfallen lassen, und Blondie diese Kugel mit den aufgspritzen Lippen so zu umschließen, als wenn sie gerade etwas anderes im Mund hätte. Ich stelle mir jedesmal vor, dass sie hoffentlich nicht beim nächsten Oral an diese Werbung denkt und kraftvoll zubeißt. Kopfkino aus. 
 Bei den Kindern muss man gewisse, andere Lebenseinstellungen berücksichtigen. Für die gesundenheitsliebenden wird ein Kalender mit verschiedenen Teesorten ausgewählt. „Für die jungen könnte man ja einen Adventskalender von Amorelie versenden?“
„Einen Was?“
„Ja der aus der Werbung!“
„Welcher?“
„Der, wo man jeden Tag eine neue Überraschung für den Partner hat!“
Nachdem Andreas immer noch ungläubig schaut, versuche ich es mit einem ihm bekannten Begriff. „Einen Adventskalender von Beate Uhse!“
„Aber die ist doch schon tot!“
Doch ein Blick auf den Preis im Internet, lässt mich dann doch den Lindor Kalender einpacken. 
Die Enkel bekommen wahrscheinlich von den anderen Omas und den Eltern auch einen. Deshalb kann man diesen grundsätzlich vernachlässigen. Aber so ein kleiner Kinderüberraschungskalender? Oder ein Kalender mit täglich einem Zaubertrick? Ich bekomme eine SMS. „Der Kalender von „freche Freunde“ vom letzten Jahr war klasse!“
Ups, ich bin berechenbar. Mein Kind hat meinen Plan schon erraten, als ich ihre neue Adresse erfragt habe. Stimmt, das war der Öko Adventskalender mit zuckerfreiem Trockenobst oder Getränken drin. 
Und ich frage mich, warum ein Geschenk in die Schweiz so unverschämt viel Porto kostet. Deshalb brauche ich da einen Adventskalender, der allen schmeckt. Ich gehe auf Ritter Sport.
„Ich mag am liebsten Nugat!“, beginnt Andreas. „Die dunkelblaue!“
„Ich Marzipan, die rote!“
„Weißt du die Farbe von Vollmilch?“
„Hellblau! Und von Joghurt?“
„Weiß, außer Erdbeerjoghurt, die ist Rosa!“
Was sind wir doch für Werbeopfer! So, jetzt noch Jeden Adventskalender mit Adresse versehen, dann wird auf Einkaufswagen gedrückt. 
Wow, 250 Euro, auch kein Papenstil. Ich storniere meinen wieder, da dieser eh von einer Freundin mitgebracht werden müsste. 
An den nächsten Tagen hagelt es Emails, dass meine Bestellung zugestellt wurde. Auch unsere Freundin schickt mir Bilder von Verpackungen. „Ja, ic h habe Tischkalender bestellt. Mach einfach die Pakete auf, oft ist die Verpackung sehr groß.“
Ich bekomme ein Bild mit – meinem Adventskalender! UPS, storno wohl nicht angekommen. Sie lacht und macht im Koffer platz, dass unser Adventskalender den Weg nach Ägypten finden kann. 
Jetzt kommt eine Emails, dass meine Bestellung nicht zugestellt werden kann. Ich schaue nach. Oh, die neue Adresse meiner Tochter. Ich mache einen Screenshot und schicke ihr die Adresse zum Abgleich. Beim durchlesen fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Nicht die Adresse ist falsch, der Name! Sie hat geheiratet und heißt jetzt – ja wie heißt sie denn?
Ich bekomme tränenlachende Smilies zurück mit dem Kommentar: „Nee – oder?“
Doch, schon. 
Da antworten die Schweizer: "Auch unsere Kalender sind da! Wir mussten 21 Franken Zoll darauf zahlen!" Das gibt es doch nicht!
Heute ist erster Dezember. Heute werden die ersten Türchen aufgemacht, Tee getrunken, zuckerfreies Obst gegessen, Zaubertrick gelernt und gaaaanz viel Schokolade auf der Zunge geschmolzen. Eine schöne Adventszeit allen! 

PS: Hier noch ein Geschenktipp!
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