„Kann man nicht einmal auf Urlaub verzichten?“
„Man braucht doch nicht unbedingt ein Bierzelt oder eine Kirmes!“
„Es ist doch nicht so schlimm, eine Weile auf den Besuch einer Diskothek zu verzichten!“
Das und ähnliches wird immer öfter laut, wenn man sich äußert, nicht mit den aktuellen Maßnahmen konform zu gehen.
Fragt man im Ausland, wie man einen Deutschen beschreiben könnte, so kommen folgende Eigenschaften auf jeden Fall vor:
- Diszipliniert
- Pünktlich
- Zuverlässig
- Fleißig
Grundsätzlich hervorragende Merkmale, denen wir unseren Lebensstandard verdanken. Die Franzosen definieren den Unterschied zu den Deutschen so:
Der Franzose arbeitet, um zu leben; der Deutsche lebt, um zu arbeiten.
Die Deutschen und ihre Freizeit
Noch nie hatten die Deutschen mehr Freizeit und Geld, als seit dem Ende des 20. Jahrhunderts. Wir haben uns Wohlstand erarbeitet und nutzen deshalb auch unsere Freizeit. Wer viel und hart arbeitet, hat sich eine Entspannung am Wochenende oder einen traumhaften Urlaub verdient.
Unsere Künstler
Fast 260.000 Unternehmen sind in Kultur- und Kreativwirtschaft tätig. Events, Komik, Kino, Theater, Straßenfeste, Kleinbühnen, all das gibt uns einen Gegenpol zu Alltagssorgen und hilft uns beim Entspannen und auf andere Gedanken zu kommen. Es ist wichtig als psychologischer und innerer Ausgleich.
Alleine die Musikbranche machte im Jahr 2017 bereits fast
2 Milliarden Euro Umsatz. Jetzt stehen die Künstler da, müssen von Hartz IV leben, weil kein Rettungsanker hilft. Hat die
"Night of Light"
irgend jemand in der Politik wachgerüttelt?
Unsere Schausteller
Musiker und Gaukler, das fahrende Volk. Ich erinnere mich, dass ich vor lauter Vorfreude, heute Nachmittag auf die Kirmes zu gehen, mich in der Schule nicht konzentrieren konnte. Die vielen bunten Lichter, der Duft von gebrannten Mandeln, das kribbeln im Bauch. Und heute? Ist es nicht wundervoll das leuchten der Augen unserer Kinder oder Enkel zu sehen, wenn sie sich im Feuerwehrauto oder auf dem Pferd im Kreise drehen? Wer erinnert sich nicht, an die ersten Berührungen seines Angebeteten in der Leonardenspur, wo man durch die Fliehkraft aneinandergedrückt wird und es gar nicht auffällt, wenn er den Arm zum Schutz um ihre Schulter legt?
Und gehört es nicht zur besinnlichen Vorweihnachtszeit über den Weihnachtsmarkt zu schlendern, einen Glühwein zu trinken und den Baumschmuck in der siebten Farbe zu kaufen?
31.000 Menschen
schenken uns ein paar amüsante Stunden. 350 MIO Besucher genießen diese Stunden und geben dafür 7,5 Mio. Euro aus.
Wird all das in Zukunft nur noch Erinnerung sein? Wie lange sollen Schausteller diese Situation noch aushalten? Half die Kundgebung am
20.07.2020
auch nur ein kleines Stück?
Tanzen in Bars und Diskotheken
Wo hast du deinen ersten Freund gesucht? Beim Tanzkurs? In der Disko? Zumindest war das für uns der erste Schritt ins Erwachsenenleben. Tanzen, nicht nur als Form des Bewegens, sondern die ersten Versuche, wie man auf das andere Geschlecht wirkt. Ein wichtiger Prozess für Jugendliche. 4,25 MIO Besucher gab es noch letztes Jahr in unseren
knapp 4.400
Tanz- und Vergnügungslokalen mit immerhin 90 Milliarden Euro Jahresumsatz. Werden diese in absehbarer Zeit ganz
verschwunden
sein?
Und zu guter Letzt unser wohlverdienter Jahresurlaub
Tatsächlich wurde noch im Februar eine
Analyse unseres Reiseverhaltens veröffentlicht. Da war die Welt noch in Ordnung. Nach dieser Prognose wären 65% der Deutschen mindestens für 5 Tage in den Urlaub gefahren.
Etwa
11.000 Reisebüros
helfen diesen Menschen jährlich, die schönsten Tage im Jahr zu planen.
11.7 Milliarden
machte diese Branche damit Umsatz. Die Branche hat schon lange die Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Und das Kurzarbeit schnell zum Arbeitsplatzverlust führen kann, sieht man jetzt. TUI plant,
15% aller Reisebüros
zu schließen und auch in der Verwaltung
Mitarbeitern zu kündigen.
Doch die
komplette Touristikbranche
trägt mit fast 290 Milliarden Euro Umsatz einen wichtigen Teil zu unserem Bruttoinlandsprodukt bei. Seit Jahren gibt es vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ein
Loblied
auf diese Branche, die 3 MIO Arbeitsplätze sicherte.
Die Dienstleistungsbereiche für Freizeit und Kultur leidet am meisten. Aber man sieht dies Branchen nicht als Systemrelevant. Natürlich braucht man Kunst, Spaß und Gelassenheit nicht sofort zum Überleben.
Und wo stehen wir jetzt?
Doch gerade diese Branchen sind es, die unsere Arbeitslosenzahlen
seit 5 Jahren
das erste Mal wieder steigen lassen und bereits bei 6,3% angelangt sind. Anders ausgedrückt:
500.000 Menschen
weniger
haben in diesem Jahr im Vergleich zu 6/2019 eine Arbeit.
Aber das ist nur die Spitze des Eisberges. Im Juli 2020 waren
5,6 MIO in Kurzarbeit! Bei 44 MIO Erwerbstätigen sind das
12,7%
Menschen zusätzlich, die
kurz vor der Arbeitslosigkeit
stehen.
DAS IST SYSTEMRELEVANT!
Und hier noch einmal die
Zahl,
für was dieser Preis bezahlt wird:
Häufigste Sterbeursache von den im Jahr 2018 954.00 Verstorbenen:
345.000 Menschen starben an Herz-Kreislaufversagen
230.000 Menschen starben an Krebs
71.000 Menschen an Atemwegserkrankungen
Alle weiteren Fälle sind unter ferner liefen.
Wenn man verliebt ist, fällt die rosarote Brille nach etwa 7 Monaten ab. Vielleicht funktioniert das auch mit den Emotionen, die täglich durch die einseitige Berichterstattung der Medien angesprochen werden, und man dringt doch zum Ratio durch.
Wir wollen uns nicht länger krankmachen lassen! Denn auch Stress macht krank!