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Tauchen mit Astrid

Astrid Stiefel • Apr. 27, 2024

Schlimmer geht immer!

Nach der Winterpause starten wir dieses Jahr die Tauchsaison so früh, wie noch nie! Wir sind ja Warmduscher, deshalb gehen wir normalerweise nie vor Mai unter Wasser. Wir haben nämlich keine langen Tauchanzüge, weil das Rote Meer im Allgemeinen nicht unter 23 Grad abkühlt und es auch keine großen Unterschiede in den verschiedenen Tiefen gibt.


Schon bei unserer Planung hatten wir einen Denkfehler. Wir hatten die Südtour ab Port Ghalib gebucht. Wir wollten gemütlich hinfahren und vielleicht in einem Hotel noch vorher übernachten, um das Auto auf einem sicheren Parkplatz zu wissen. Netterweise machten uns Freunde drauf aufmerksam, dass unsere Ankunft in Hurghada sei. Wir haben das vollkommen übersehen! Stellt euch vor, wir wären tatsächlich mit dem eigenen Auto angereist, wie doof wir geschaut hätten, wenn wir dann in Hurghada ankern.


Also sind wir mit My Driver gefahren, haben jedoch unser Auto am Ankunftshafen abgestellt. Um 15.00 Uhr waren wir mit 2 Tauchkisten, 2 Tauchtaschen und 2 Handkoffern und unserem Topper, den wir zwischen zwei Safaris vor zwei Jahren in Hurghada gekauft hatten, am Boot. Kleidungsmäßig ist eine Tauchsafari wirklich das einfachste. Man nimmt zwei bis drei Badesachen mit, ein bis zwei Strandkleider oder kurze Hosen mit Shirts (kann aber auch käuflich erworben werden) und Unterwäsche. Auf dem Boot darf man keine Straßenschuhe tragen (Hausschuhe sind erlaubt) und nur zum Abendessen zieht man legere Kleidung an. Wertsachen, Schmuck, Schminke ist alles überflüssig! Andreas meinte, jetzt darf er auch mal so verreisen, wie ich das ja immer täte. Seiner Meinung nach bin ich die uneitelste Frau, die er kenne.


Dieses Mal war ich besonders vorbildlich und habe bereits eine Woche vorher das Equipment aus der Tauchbasis geholt und in der Badewanne entsandet. „Das sind nicht deine Flossen!“, rief Andreas mir zu. „Echt?“ Wer mich fragt, wie mein Equipment aussieht oder welche Marke es ist, der bekommt nur große Augen zu sehen. Auf solche Kleinigkeiten achte ich nicht. Meine Flossen waren pink, und ich habe solche bekommen. Tatsächlich, jetzt, wo ich sie genauer ansehe, fällt sogar mir auf, dass es Größe XL ist und sie einen anderen Verschluss haben. Meine haben jetzt auch einen flexiblen  Metallbügel, den man einfach über die Tauchschuhe zieht. Die ich in der Hand halte, haben eine Bindung wie bei einem Skier.


Jetzt überprüfe ich alles und merke, Taschenlampen defekt, meine Strömungsboje fehlt  und die falschen Flossen. Also nehme ich auch gleich unsere Jacketts und Atemregler, bringe sie in den Laden, wo wir alles gekauft haben, ersetze die fehlenden Teile und lasse den Rest überprüfen.


Auf dem Boot angekommen, weiß ich immer nicht, was ich als Erstes machen soll. Die anderen Taucher kennenlernen? Oder die Tauchausrüstung vorbereiten? Oder die Sachen in die Kabine bringen? Die Entscheidung wird uns von Sandra abgenommen, die uns aufs Sonnendeck schickt, um mit anderen Neuankömmlingen das Bootsbriefing mitzumachen.


Statt bei der Erklärung zuzuhören, unterhalte ich mich lieber. Da ist Robert und Karsten, die heimischen Dialekt sprechen und mir deshalb sofort sympathisch sind. Die freuen sich auch auf die neuen Gäste, da sie jetzt die 2. Woche mitmachen. Ich sag doch, Safaris machen süchtig!


Das Boot ist nicht ausgebucht, wir sind nur 17 Gäste. Drei werden erst am späten Abend ankommen. Jetzt aber schnell zu Ahmed, der uns das Boot erklärt. Den Jacuzzi am Oberdeck habe ich schon verpennt, die Bar kenne ich und jetzt geht es Richtung Tauchdeck. Ich liebe Safaris, weil ich nur einmal „aufrödeln“ muss, sprich meine Tauchausrüstung mit der Flasche verbinden. Diese wird nämlich nach jedem Tauchgang wieder mit Pressluft gefüllt.


Wir haben Kabine Nummer 4, erfahren wir. Und da gehen wir jetzt hin. Was ist denn daran so interessant? Ja, ok, wir haben eine eigene Matratzenauflage dabei und nehmen immer die Suite, weil es keine Kabinen mit Doppelbett gibt. Aber deshalb in unsere Kabine gehen?


Ah, das ist der Notausgang für alle, die aus dem Unterdeck, im Falle eines Falles, nicht die Treppen hoch können. Natürlich begutachten Andreas und ich das genauer, als wir nach dem Rundgang unsere Kabine beziehen. „Da ist eine Axt!“, ruft er, und ich bekomme sofort Kopfkino mit dem Irren aus „Shining“. „Die brauchen wir nicht!“ Um Andreas von diesem Ding abzulenken, öffne ich den Notausgang. Im Flugzeug ist man ja auch dafür verantwortlich, wenn man dort sitzt.

Tatsächlich befindet sich dahinter ein kleiner Raum, der dann über eine weitere Luke ins Freie führt. Ich hoffe, wir müssen diesen nie benutzen, denn die Luke sieht wirklich klein aus.


Alles inspiziert, alles verräumt, dann kann die Fahrt beginnen. Klassisch zum Auslaufen melden wir uns über Bluetooth an und spielen das AIDA Ausfahrt Lied. Keine Reaktion der Gäste. Also kein AIDA Fan dabei. Aber manch einer erkennt die Musik auf unserem Film, den wir direkt hochladen.


Und prompt bekommen wir ein 4 Augen Gespräch. Wir müssen ganz offiziell fragen, wer nicht gefilmt werden möchte. Nun, ganz offiziell kann man mich ja in Ägypten verklagen. Aber natürlich wird akzeptiert, wenn jemand nicht gefilmt werden möchte. Der- oder diejenige wird ja auch nicht gerade vor die Kamera springen.


Jetzt steht auch erst einmal das Tauchen in unserem Fokus. Mich macht der Saisonstart immer nervös. Klar, das Tauchen verlernt man nicht, aber das Equipment leidet und erst beim Tauchen merkt man, wenn etwas kaputt ist. Doch dieses Mal habe ich ja alles überprüfen lassen. So dürfte der Atemregler nicht die Luft ablassen, das Jackettt nicht die Gewichte verlieren und die Füße keine Blasen bekommen, weil ich dieses Mal Socken mitgenommen habe.


Als Andreas das sieht, motzt er, dass es seine Socken wären. „Du ziehst meine T-Shirts an, meine Socken, ich warte nur drauf, dass du meine Unterhosen trägst!“ Was kann ich dafür, dass er in seine T-Shirts nicht mehr passt, und ich auch nicht in meine. Und Socken haben eine Einheitsgröße. Seine Unterhosen mag ich nicht. Ruhe jetzt.


Weil ich den dicken Shorty anhabe, nehme ich 12 KG Blei mit. Das ist ein bisschen zu viel, aber ich mag das lieber, als am Ende wie ein JoJo nach ober zu schießen, weil ich gerade genug dabei habe.


Wir springen ins Wasser und es ist warm! Tatsächlich war meine größte Angst, dass wir im April so frieren werden, dass wir, statt zu tauchen, nur im Whirlpool liegen. Doch jetzt sind wir beruhigt. Auch wenn liebe Gäste uns gewarnt hatten, es wäre im kurzen Tauchanzug zu kalt! Es sind ausgesprochen angenehme 24Grad Wassertemperatur.


Natürlich ist mein größtes Problem der Druckausgleich. Wie jedes Jahr brauche ich verhältnismäßig lange, bis das ersehnte Knacken im Ohr den Schmerz wegnimmt. Das wird sich auch während der Woche nicht legen. Dr. Hana, unsere Tauchärztin, hat mir gesagt, das mein Trommelfell sehr unflexibel ist, ganz im Gegensatz zu mir!


Auch mit der Tauchermaske, die meine Sehstärke hat, klappt alles. Die war ein Geschenk von AIDA, da waren nämlich auf einmal zwei in meiner Kiste. Doch jetzt merke ich, dass ich immer wieder Luft ins Jackettt geben muss. Irgendwo muss diese wieder austreten. Ich gebe Zeichen. Sandra, unser Guide, zeigt mir an, dass ein Ventil am Jackettt Luft ausbläst.

Andreas und sie doktern an mir rum. Es zurrt und zieht, sie schraubt und macht und dann bekomme ich ein o.k. Zeichen. Ich tariere mich aus und – nichts passiert! Die Luft bleibt im Jackett. Ich bedanke mich.


Jetzt kann die Gruppe starten, die ja alle auf uns gewartet haben. Nach einer halben Stunde merke ich, wie der Taucher hinter mir eine Bleitasche aufhebt. Sie war genau auf einem Spalt gelegen. Dankbar nimmt diese eine Taucherin entgegen. Schön, dass das auch Anderen passiert, denke ich mir. Nach einiger Zeit merke ich, wie ich leicht auf eine Seite kippe. Ich taste meine Gewichtstaschen ab und merke, mir fehlt eine. Ich schaue hinter mich. Da kommt die Taucherin und gibt mir das vorhin gefundene Blei! Erst auf dem Boot lachen wir darüber. Ich habe durch meine 12 Kilo gar nicht bemerkt, dass ich 3 Kilo verloren habe. Der Taucher hat sie gesehen und genommen, die Taucherin hat sie ihm abgenommen, weil er auch eine Kamera dabei hatte. Und ich habe sie verloren.


Tauchen bedeutet, so viel Luft in das Jackett zu geben, dass man austariert ist, das bedeutet, im Wasser schwebt. Alleine durch die Atmung kann man die Höhe verändern und mit den Flossen bewegt man sich fort. Durch den Verbrauch der Luft aus der Flasche verliert man bis zum Ende eines Tauchganges etwa 2 KG.  Er kann sich oft am Ende eines Tauchganges nicht für drei Minuten gleichmäßig bei 5 Metern Tiefe halten, um den Sicherheitsstopp zu machen.Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich zu Beginn wie ein JoJo hoch und runter bin. Deshalb überbleie ich mich heute noch.


Da hatten wir dann zum Ende großes Kino.


Ein Taucher wartet an der Tauchleiter, bis der Vorgänger sicher auf dem Deck ist. Es kann schnell einmal passieren, dass jemand abrutscht und wieder ins Meer fällt. Wenn man dann unterhalb steht, kann der Taucher mit Flasche auf ihn fallen und einen schweren Unfall zur Folge haben. Das lernt man eigentlich als Tauchschüler.


Nun, es gab Spezialisten, die immer die Ersten sein wollten. Ins Wasser und aus dem Wasser. Um schnell reinzukommen hat man sich schnell mal in eine andere Gruppe eingetragen, um nicht warten zu müssen. Und um schnell rauszukommen, ist man auch an die Leiter gegangen, obwohl noch jemand darauf stand.


Also haben wir diesen den Vortritt gelassen und hatten dafür großes Kino. Es gibt eine Tauchleiter mit offenen Sprossen, die kann mit Flossen benutzt werden. Die andere ist geschlossen, dazu muss man die Flossen ausziehen, bevor man die Leiter besteigt. Da ist es dann schon interessant, welche Praktiken es gibt, um die Flossen vom Fuß zu bekommen.


Normalerweise ist das gar nicht so schwer. Man hält sich mit einer Hand an der Leiter fest, überkreuzt das Bein der selben Seite auf den Oberschenkel und zieht die Flosse mit der freien Hand ab. Die Flosse gibt man dann nach oben und macht dasselbe mit der anderen Seite. Man kann aber auch, wenn man so beweglich ist, mit einem Bein einen Spagat machen und hoffen, das die Bootscrew an die Flosse kommt, um diese abzuziehen. Sieht zumindest sehr akrobatisch aus.


Dann gibt es ja noch die sportliche Variante auf das Zodiac. Also, ich mache auch immer die Seekuhnummer. Das bedeutet: Gewichte aus dem Jackett (das geht bei mir nur bedingt, da ich in allen Taschen Blei habe), Jackett ausziehen und dieses dem Bootjungen, mit der Flasche zuerst, reichen. Dann fasst man die Seile, holt mit den Flossen Schwung und stemmt sich nach oben, so wie früher an den Schwimmbadrand. Ganz sportliche machen einen Salto rückwärts auf das Boot.


Ich nutze die helfenden Hände und lasse mich hochziehen. Meist mit so viel Schwung, dass ich auf der anderen Seite fast wieder ins Wasser falle. Doch wenn  andere mit Jackett und Blei hochgezogen werden möchten, dann stoßen auch die Jungs von der Crew an ihre Grenzen!


Richtig interessant war es,  als wir eine Höhle betauchen.

Tatsächlich war es ziemlich eng und Andreas hat ja etwas Platzangst. Als wir aus der Höhle rauskamen, zeigte er mir an, dass er froh sei. Doch kurz darauf ging es wieder hinein. Hallo, wir wollten diesen Tauchgang, da müssen wir durch. Wortwörtlich, denn es gab einen extrem engen Durchgang, bei dem man nicht sofort erkannte, dass er links größer war. Und Andreas nahm die enge Seite rechts und blieb stecken. Da ich mich schon umgedreht hatte, weil ich so was befürchtete, konnte ich ihm schnell helfen. Ein kleiner Stumper zurück und dann auf die andere Seite gelotst, kam er gut durch.


Und dann kam unser Highlight! Für mich ist ein Fisch erst ein Fisch, wenn er nicht mehr in eine Dose passt, und zwar in eine große Dose! Ich mag Barrakudas, Thunfische, Moränen und Haie! Wir sind in eine Höhle und Andreas macht das Zeichen für Hai. Ich drehe mich also um, da ich den Hai im Blauwasser draußen suchen möchte. Da zieht Andreas an meiner Flosse und zeigt mir in die Höhle. Ein Babyriffhai liegt da ganz verängstigt. Das ist für mich kein Hai.


Aber bei einem anderen Tauchgang war es so weit! Ein Longimanus in absoluter Sichtweite! Wieder hat Andreas ihn zuerst gesehen. Ich bleibe fasziniert stehen, so wie wir es beim Briefing gesagt bekommen haben. Augenkontakt zum Hai halten, so wie wir es beim Briefing gesagt bekommen haben. Und ich beobachte den Hai, und er beobachtet mich.

Andreas erzählt ab jetzt eine andere Version. Bleib in der Gruppe, wurde auch beim Briefing gesagt. Ja, wenn die Gruppe sich aber von dir entfernt, ich weiterhin den Hai beobachte, dann bekommt man das halt gar nicht mit. Und ich höre schon über Wasser nichts, da hilft es auch nix, wenn Andreas unter Wasser schreit. Er verjagt dadurch höchstens den Hai. Auf einmal zieht jemand an meinem Arm. Ich wage einen Blick zur Seite und sehe die beiden Anderen aus unserer Gruppe mit Andreas weiter unten. Der Guide hat mich aus meiner Hypnose geweckt und meinte, ich solle gefälligst mit zur Gruppe kommen. Schade, denn als ich zurückschaute, verabschiedete sich der Hai. Wir waren bestimmt Seelenverwandt!


Also, Haie sind klasse, deshalb wollen wir jetzt auch an die Malediven. Doch Andreas ist tatsächlich gebissen worden. Der mutigste aller Fische ist nämlich der Nemo, bekannt auch als Clownfisch. Und wenn du dem zu Nahe kommst, dann kämpft er! Aber, dass er auch beißt, das wissen wir erst jetzt. Andreas wurde in die Oberlippe gebissen und hat sogar unter Wasser geblutet!

Ja, aber sonst war die Woche wieder toll! Am Abreisetag wollten wir uns gar nicht verabschieden. Andreas fragte mich mehrmals, ob ich alles aus der Kabine hätte. Habe ich die Zahnbürste eingepackt? In dem Moment kommt Reymon hoch und freut sich, dass wir noch da sind. „You miss something?“ Doch die Zahnbürste? „Your Topper!“


Da hätten wir doch tatsächlich unsere Matratzenauflage vergessen. Na ja, wir haben es ja nicht so weit.

An die Crew ein liebes Dankeschön! Ihr seid spitze! Und auch die Taucher waren jeder auf seine Art nett. Auch wenn manche halt noch nicht so routiniert sind, dafür großes Kino boten.  

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