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Wer mit Astrid einen Ausflug macht ...

Astrid Stiefel • März 23, 2024

... der kann was erleben!

Irgendwie habe ich schlechtes Karma in Verbindung mit Technik. Vor jeder Liveschalte überlege ich, was geht heute schief. Mal kann ich nicht angerufen werden, weil es keine Telefonverbindung gibt, mal geht der Gimbal nicht und lässt den Kopf hängen, als ob wir Werbung für Viagra machen möchten. Sogar in El Gouna, als wir zur Schlagerparade eingeladen waren, war das Mikro zum Begrüßungssong von Mark und Jan defekt.


Wir sind ja unsere eigenen Autohuren. Das bedeutet, wir fahren das Auto, was gerade nicht vermietet ist. Und wenn alle vermietet sind, fahren wir Roller und Fahrrad. Andreas geht also zu unserem Tiggo und räumt den Kofferraum leer, weil das Fahrzeug ab morgen vermietet ist. „Soll ich das Überbrückungskabel drin lassen?“, fragt er mich. Seit meinem Erlebnis in den Bergen von Luxor, dass die Batterie überbrückt werden musste und ich nichts dabei hatte, möchte ich dieses Kabel gerne in dem Auto haben, welches wir fahren. Außerdem haben wir auch einen Kompressor gekauft, der einen platten Reifen wieder aufbläst, damit man wenigstens in die nächste Werkstatt kommen sollte. Also, rüber damit, in den Arizzo, der die nächsten Wochen unser privater fahrbarer Untersatz sein wird.


„Du fährst morgen nach Kairo!“, bestimmt Andreas einige Tage später. Wir organisieren ja Fahrten nach Kairo und Luxor, zu unseren Lieblingsorten. Und wenn wir nur zwei Personen Land und Leute zeigen dürfen, dann fahren wir mit unserem privaten Auto. Und ich liebe es, im Gewusel von Kairo zu fahren. Im Gegensatz von Andreas, der sich nach 10 Jahren immer noch nicht an die Ignoranz der Fußgänger gewöhnt hat, wenn sie die Straße überqueren. Außerdem wird von ihm der Rückspiegel, Blinker und das Rechtsfahrgebot vollkommen überbewertet. Damit er deshalb keinen Herzinfarkt erleidet, fahre ich nach Kairo, in die pulsierende 30 Mio. Stadt.


Ich warte im Schatten der Cheopspyramide, bis Nadja den Interessierten alles erklärt hat und zurück kommt. Ich starte unser Auto und – klick. Manchmal habe ich ja vergessen, den Automatikhebel auf „P“ zu stellen, doch dies war nicht der Fall. Ein erneuter Versuch gibt Sicherheit, der Motor möchte nicht anspringen. „Die Batterie!“, kommt die fachmännische Diagnose meines männlichen Mitfahrers Timo. Jetzt kann ich mit meinem Equipment glänzen. Ich gehe zum Minibus nebenan und frage den Fahrer, ob er mir bitte helfen kann. Natürlich macht er dass, besonders, weil ich das Kabel habe. Er fährt rückwärts neben mein Auto. Ich frage ihn irritiert, ob er seinen Motor hinten hat. Er lacht und macht die Fahrertüre auf und zeigt auf die Batterie im Fußraum. Er steigt aus, weil ein Stein als Marker vor den Toiletten steht, und will diesen auf die Seite tun. Da schießt der Toilettenbewacher her und verbietet ihm das. Jetzt haben wir erst einmal eine Ägyptisch/Deutsche Disskussion, dass der Fahrer mir nur helfen will. Nach kurzem Zureden der anderen Ägypter, erlaubt er, den Stein zu entfernen.


Die Überbrückung hier wird nicht so kompliziert gemacht, wie es in Deutschland beschrieben wird. Motorhaube auf, rot an rot, schwarz an schwarz, dasselbe bei ihm, starten, fertig. Genause wird das Kabel auch wieder, ohne System, entfernt.

Die Sache dauerte 5 Minunten, und wir können weiter auf den Parkplatz zur Sphinx fahren. Jetzt lasse ich den Motor vorsichtshalber an. Auf den Parkplätzen warten ja die ganzen Fahrer der Busse. Also gehe ich zu meinem „Kollegen“ und frage, wo ich eine Batterie kaufen kann. Gleich um die Ecke gibt es einen Laden.


Als Nadja, Timo und Andrea wieder kommen, fahren wir ganz langsam auf die Hauptstraße und halten die Augen auf. Das schöne in Ägypten ist, dass sich meist mehrere Händler zusammen tun. Also finden wir schnell einen Autohändler mit Reifen und daneben einen Batterienshop. Sofort wird unsere überprüft und uns erklärt, dass sie während der Fahrt nicht mehr lädt. Also eine neue kaufen. Wieder dauert das ganze maximal 10 Minuten, bis wir Garantiekarte bekommen und weiterfahren.


„Das könntest du in Deutschland vergessen!“, meint Timo. „Erst mal musst du einen offenen Shop finden, dann muss er die passensende Batterie haben, und dann zahlt man mehr als 80€!“ Ja, das Einkaufen ist hier schon kundenfreundlicher.

Am Nachmittag geht es zurück, Richtung Hurghada. Übrigens, gerade wegen der fehlenden, in Latein geschriebenen Richtungsschildern in Kairo, habe ich mich vor 10 Jahren entschieden, die arabische Schrift lesen und schreiben zu lernen.


Ich möchte meinen eigenen Rekord nach Hause brechen, und versuche dem Navi 30 Minuten der angegebenen Zeit abzunehmen. Wir planen deshalb nur eine kurze Zigarettenpause ein. Da höre ich ein Geräusch und kann es nicht zuordnen. „Ist über uns ein Militärhubschrauber?“


„Nein, du hast einen Platten!“, antwortet Timo von hinten. Ich bin so unsensibel, dass ich beim Fahren nichts merke, mache jedoch den Warnblinker an und fahre rechts ran. Tatsächlich, hinten rechts platt. Also hole ich stolz meinen Kompressor raus. Ah, da fehlt die Hälfte der Klammer, die an die Batterie muss. Da kann man sich helfen, mit dem Überbrückungskabel. Wahrscheinlich ist die unsensible Umwuchterei von einem ins andere Auto  doch nicht so gut. Besonders weil alles professionell in einer Plastiktüte eingepackt ist. Also mache ich die rote halbe Klammer mit der roten, ganzen Zange des Überbrückungskabel fest und siehe da, der Kompressor springt an. Aber der Reifendruck wird nicht mehr. Jetzt müssen wir wirklich den Reifen wechseln.


Das erste Fahrzeug, welches uns helfen wollte, haben wir schon weiter geschickt. Immerhin haben wir 17.00 Uhr, und alle wollen  während Ramadan pünktlich um 18.00 Uhr irgendwo zum Iftar sein. Timo ist jetzt ganz Gentleman und versucht, die Schrauben zu lösen. Die sind so fest zugedreht, das unser Gewicht auf dem Drehkreuz nicht reicht, die Schraube auch nur ein wenig zu lockern. Da entsteht natürlich die Disskussion durch Andrea, ob wir nicht vielleicht falsch herum versuchen, die Mutter aufzudrehen. Zu dritt stehen wir jetzt an dem Straßenrand und drehen in der Luft Muttern auf und zu. Wir kommen alle zu dem Ergebnis, nach rechts zu, nach links auf.


Ein weiteres Auto hält. Jetzt wird uns gezeigt, wie man das macht. Erst mal das Auto ein kleines Stück zurück, damit das Drehkreuz richtig waagrecht steht. Dann mit dem ganzen Körpergewicht drauf und leicht springen. So schaffen es die Männer gemeinsam, die Schrauben zu lösen. Um den Wagenheber richtig zu nutzen, glänzt jetzt Andra mit Logik. Der eine Teil des Drenkreuzes kann als Querstange beim Wagenheber genutzt werden, um so einfacher zu drehen und das Auto zu heben. Nach 30 Minuten ist das Ersatzrad dran und wir fahren zur nächsten Tankstelle, die in der Regel auch einen Reifenhändler und Ölservice, sowie eine Waschanlage hat. Kurz vor Ramadan kommen wir an.


Während wir Kaffee trinken, und ich die Storry in Facebook loswerden muss, wird der Reifen repariert. Wirklich teuer flickt er die drei Löcher! Wir fahren los und das Auto vibriert! Es ist nicht gut gemacht. Vielleicht ist es besser, das Auto mit Andreas zu wechseln? Nach 100 KM entscheiden wir, das Auto am El Gouna Checkpoint doch nicht zu tauschen, sondern auch die letzten 100 KM mit Vibration zu fahren.


Etwas erleichtert kommen wir in Makady an. Die Gäste bedanken sich, dass sie so auch was vom wirklichen Leben in Ägypten kennen lernen konnten. Die Hilfs- und Dienstleistungsbereitschaft ist man von Deutschland nicht gewohnt. Und da es erst halb 10 am Abend ist, bekomme ich auch noch zwei neue Reifen und die Spur eingestellt.


Ja, dafür lieben wir Ägypten.


Aber manchmal bin ich auch einfach nur zu blöd, das Auto richtig zu fahren. Heute kommt ein Mieter und ich lade wieder die Kabel und den Kompressor in das letzte Auto. Beim Rückwärtsfahren denke ich, „Was ist mit der Rückfahrkamera los? Sie zeigt nicht den Weg, sondern den Himmel?“ Ich mache mir weiter keine Gedanken. Vielleicht gibt es ja eine Rundumkamera? Als ich dann losfahre, piepst der Wagen. Ich schnalle mich an. Er piepst weiter. Ich schaue auf die Anzeige. Kofferraumdeckel ist noch offen! Da kann die Kamera natürlich nicht die Straße zeigen! Was würde Andreas jetzt sagen? Herr, schmeiß Hirn von Himmel!

Also, wenn ihr was erleben wollt, kommt mit uns mit!

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